Eine Dampfsperre ist eine Schicht, die auf der warmen Seite eines Bauteils (meistens die Innenseite) angebracht wird und die Wasserdampfdiffusion behindert. Sie soll eine unzulässig hohe Durchfeuchtung der Dämmschicht durch eindiffundierenden Wasserdampf verhindern. Sie kann gleichzeitig die Aufgaben der Luftdichtschicht übernehmen.
Die feuchteschutztechnischen Bemessungswerte einzelner Baustoffe sind in DIN 4108-4 definiert. Der dort angegebene Richtwert der Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ ergibt mit der Schichtdicke des betrachteten Baustoffs (in Metern) multipliziert den sogenannten Sd-Wert (wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke oder Sperrwert) der betrachteten Bauteilschicht. Dieser kennzeichnet die Diffusionsoffenheit bzw. -dichtheit einer Bauteilschicht.
DIN 4108-3 definiert
- Bauteilschichten mit einem Sd-Wert von m ≤ 0,5 als diffusionsoffene Schicht,
- Bauteilschichten mit einem Sd-Wert von m größer 0,5 und kleiner 1500 als diffusionshemmende Schicht (Dampfbremse),
- Bauteilschichten mit einem Sd-Wert von m ≥ 1500 als diffusionsdichte Schicht (Dampfsperre).
Korrekterweise müsste es bei den in der Praxis verwendeten Produkten zumeist Dampfbremse heißen, jedoch hat der fachlich falsche Ausdruck Dampfsperre im Sprachgebrauch Verwendung gefunden. Wirkliche Sperren sind nur Metall (Alu- oder Kupferfolien) und Glas. Eine Dampfsperre (oder -bremse) hat mit dem Raumklima nur wenig zu tun. Sie muss in erster Linie Bauteile und Konstruktionen vor Feuchtigkeit schützen.
Die Dampfsperre wird an der "warmen" Innenseite der Dämmung aufgebracht und muss luftdicht ausgeführt sein. Eine nicht sachgemäß eingebaute Dampfsperre verursacht Tauwasserausfall in der Dämmebene. Schon wenige undichte Stellen (z. B. Kabeldurchlässe, Steckdosen, ...) machen eine Dampfsperre wirkungslos. Warme und feuchte Innenraumluft gelangt in die Dämmung, kühlt dort ab, und die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit schlägt sich in Form von Tauwasser nieder (Kondensation, Taupunkt). Das Dämmaterial kann sich mit Wasser vollsaugen und so an Isolationswirkung verlieren und das Wasser kann Wasserschäden und Schimmelbefall an der Bausubstanz verursachen. Die ordnungsgemäße Dichtheit einer Dampfsperre wird mit einem Blower-Door-Test nachgewiesen.
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